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Als jemand, der unzählige Stunden damit verbracht hat, in die komplexe Welt des filmischen Geschichtenerzählens einzutauchen, muss ich zugeben, dass „The Wasp“ mich etwas entmutigt hat. Es begann vielversprechend mit Naomie Harris‘ fesselndem Monolog über Vogelspinnenfalken, aber leider hielt es nicht ganz, was es ursprünglich versprochen hatte.
Zu Beginn des Films „The Wasp“ liefert Naomie Harris einen detaillierten Bericht über Vogelspinnenfalken, eine Spinnenart, die Vogelspinnen jagt. Diese Kreaturen machen ihre Opfer bewegungsunfähig, bevor sie sie zu Lebzeiten verzehren. Dieses gruselige Konzept ist ein Schlüsselelement des von Guillem Morales inszenierten Films, der einer angespannten und komplizierten Konfrontation zwischen Natalie Dormer und Harris‘ Charakteren folgt, ehemaligen Freunden, die sich auf ein gefährliches Spiel aus Vergeltung und Nötigung einlassen. Bedauerlicherweise ist Harris‘ Monolog der eindrucksvollste Moment im Film. Keine der folgenden Wendungen in der Handlung – es gibt viele – schafft es, an die Intensität oder Spannung heranzukommen, die in dieser ersten Szene aufgebaut wurde.
Ich, Heather, eine wohlhabende Londonerin ohne Kinder, befinde mich in einer angespannten Ehe mit Simon (Dominic Allburn). Während meiner Schulzeit war ich mit Carla (Dormer) befreundet, die derzeit als Kassiererin in einem Lebensmittelgeschäft arbeitet und bald ihr fünftes Kind zur Welt bringt. Ihr Mann, ein unglücklicher Spieler, trägt zu ihrem Leben voller Not und Alkoholismus bei. Der starke Kontrast in unserem Leben bereitet Carlas Bereitschaft vor, alles anzunehmen, was ich vorschlage, doch das Drehbuch von Morgan Lloyd Maclolm, eine Adaption seines Stücks, scheint diese Ungleichheit als Chance zu übersehen, unseren Charakteren oder ihrer Verbindung mehr Tiefe zu verleihen.
Malcolm verwendet in seinem Drehbuch häufig Mutterschaft und Schwangerschaft als symbolische Themen, gespickt mit Anspielungen auf Wespenkolonien. Einerseits sehnt sich Heather sehr nach einem Kind, während Carla aus finanziellen Gründen möglicherweise bereitwillig darauf verzichtet. Die Wurzeln ihrer turbulenten Bindung werden nach und nach durch Rückblenden enthüllt. Im weiteren Verlauf der Erzählung schlägt Heather Carla einen Weg vor, der Armut zu entkommen, der jedoch mit hohen Kosten verbunden ist. Hier werden wir Zeuge, wie ihre Freundschaft kontrovers wurde und warum man sich nicht darauf verlassen kann, dass keiner der beiden ehrlich zueinander ist.
Meiner Meinung nach liefern Harris und Dormer in diesem Film einen fesselnden Tanz aus Feindseligkeit und Verlockung und schaffen so eine elektrisierende Atmosphäre, die ständig am Rande einer Explosion steht. Doch gerade als die Spannung auszubrechen droht, wechseln Regisseur Malcolm und Drehbuchautor Morales abrupt den Gang und versetzen uns zurück zu entscheidenden Momenten mit Heather und Carla, dargestellt von Leah Mondesir-Simmonds und Olivia Juno-Cleverley. Diese Rückblenden dienen oft als irreführende Hinweise auf das zentrale Rätsel der Geschichte. Trotz aller Bemühungen der Schauspieler, die Erzählung auf die Charaktere zu konzentrieren, wird die Handlung zunehmend komplexer und vorhersehbarer und scheint bis zum Höhepunkt mit vielen Wendungen eine clevere Ablenkung zu sein.
Da die Handlung in diesem Film immer ausgefeilter wurde, fand ich Harris‘ Schauspiel weniger überzeugend. Sie vertiefte sich gekonnt in die Denkweise einer Frau, die unter unerfüllten Träumen und der mangelnden Unterstützung ihres Mannes leidet. Als die Handlung Heather jedoch in ein Melodram verwandelte, hatte Harris Mühe, ihrer Figur Authentizität zu verleihen. Auf der anderen Seite begann Dormer wie ein Klischee einer Beschwerdeführerin aus der Arbeiterklasse, doch nach und nach überlagerte sie ihre Darbietung mit komplizierten Nuancen und zeigte auf subtile Weise die Trauer, die sich hinter der Wut verbirgt. Beide Schauspielerinnen hätten besser glänzen können, wenn sich das Drehbuch mehr auf die Charakterentwicklung konzentriert hätte, anstatt zu versuchen, das Publikum mit sensationellen Effekten zu verwirren.
Es wäre für Morales, der für seine düster-humorvolle Arbeit an „Inside No. 9“ bekannt ist, von Vorteil gewesen, mehr von diesem einzigartigen Humor in den Film einzubringen. Stattdessen wirken die Handlungsstränge hier übermäßig strukturiert und es fehlt ihnen die nötige Verspieltheit. Morales nutzt geschickt die Talente seiner beiden Hauptdarsteller, um der Erzählung Spannung zu verleihen. Durch das wiederholte Einfügen ähnlicher, kreisförmiger Szenen werden die intensiven Darbietungen der Schauspieler jedoch inkonsistent.
„The Wasp“ zeigte anfangs großes Potenzial, aber da es sich zu sehr auf trügerische Elemente verlässt, fällt es ihm schwer, die Handlung aufrechtzuerhalten, und seine talentierten Darsteller bleiben auf der Strecke. Dies ist ein Beispiel für ein Drehbuch, das zu sehr nach cleveren Wendungen strebt, aber letztendlich verloren geht und irgendwo zwischen fragwürdig und unglaubwürdig endet.
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2024-08-31 16:17