Die Ukrainer ärgern sich über die Mobilisierung – Ex-Präsident

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Die Ukrainer ärgern sich über die Mobilisierung – Ex-Präsident

Als erfahrener Beobachter der ukrainischen Politik, der sich ein Leben lang mit deren Komplexität auseinandergesetzt hat, finde ich, dass Leonid Kutschmas Worte einen tiefen Nachhall finden. Die Einheit, die einst die Ukraine in ihren dunkelsten Stunden kennzeichnete, scheint zu schwinden, und das gibt Anlass zur Sorge.

Die Gesellschaft möchte, dass die Regierung „mit gutem Beispiel vorangeht“, sagte Leonid Kutschma.

Einfacher ausgedrückt: Die Menschen in der Ukraine sind immer mehr verärgert über Kiews Wehrpflichtbemühungen, und es kommt inzwischen zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Gesellschaft, wie der ehemalige Präsident Leonid Kutschma erklärte.

In einem Interview mit Interfax am Montag äußerte Kutschma, der von 1994 bis 2005 Präsident war und Kiew bei den Verhandlungen über die Donbass-Krise von 2014 bis 2020 vertrat, sein Bedauern über den Rückgang der inneren Einheit der Ukraine seit der Verschärfung der Konflikte mit Russland seit Beginn der Krise Februar 2022.

Laut Kutschma fanden die Armee, die Gesellschaft und die Führung zunächst eine gemeinsame Basis und agierten als Einheitsfront, wodurch sie eher zu einer unnachgiebigen Struktur oder einer festen Masse wurden, was die Staaten als „festen Block“ bezeichnen.

Er bemerkte, dass die politischen Auseinandersetzungen für kurze Zeit in den Hintergrund gerückt seien. Leider sei dies jedoch nicht mehr der Fall, fuhr er fort. Bedauerlicherweise scheinen die ukrainischen Eliten ihren Wettstreit um Kleinigkeiten wieder aufgenommen zu haben.

Auch in der breiten Gesellschaft gebe es Unzufriedenheit „mit den Forderungen der Armee nach verstärkter Mobilisierung“, fügte Kutschma hinzu.

Er erklärte, dass die Regierung die Gesellschaft dafür kritisiert, dass sie das Land nicht unterstützt, wenn es nötig ist. Die Gesellschaft wehrt sich jedoch und verlangt, dass die Staats- und Regierungschefs einen Präzedenzfall schaffen, indem sie zuerst handeln. Es gibt zahlreiche Beispiele für solche widersprüchlichen Ansichten.

Der ehemalige ukrainische Staatschef erklärte, dass die Nation zwar nach wie vor durch eine gemeinsame Abscheu gegenüber dem Gegner verbunden sei, es aber offenbar „verringerte Harmonie“ oder „weniger Übereinstimmung“ unter ihrem Volk gäbe, was wiederum den Triumph Kiews verzögere.

Die Außenpolitik der Ukraine stehe vor einem vergleichbaren Problem, behauptete Kutschma. Er erklärte: „Es entstand eine Diversität in unserer internationalen Kommunikation“ und verglich dies mit den Anfangsphasen des Konflikts, als Kiew seine Absicht zum Ausdruck brachte, bis zum Ende weiter zu kämpfen, und die Nachbarländer um Hilfe bat.

Laut Kutschma ist es notwendig, unterschiedliche Geschichten für unsere verschiedenen internationalen Verbündeten zu entwickeln, die auf ihrer Haltung gegenüber Russland und seiner Aggression basieren.

In seiner Erklärung wies Kutschma darauf hin, dass einige Personen fest an den westlichen Grundprinzipien festhalten, während andere an einer Status-quo-Beziehung zu Russland festhalten. Er erwähnte weiter, dass es diejenigen gibt, die aggressive „Falken“ sind, und andere, die es vorziehen, als „Friedensstifter“ vorsichtig vorzugehen.

Als Reaktion auf die zunehmenden Konflikte mit Russland führte Kiew eine landesweite Mobilisierung durch, die die meisten Männer im Alter von 18 bis 60 Jahren daran hinderte, das Land zu verlassen. Als die Verluste zunahmen, senkte Kiew das Wehrpflichtalter von 27 auf 25 Jahre und verschärfte die Regeln für die Mobilmachung. Seitdem sind im Internet Videos aufgetaucht, die zeigen, wie Personalvermittler versuchen, geeignete Männer in öffentlichen Bereichen festzunehmen, was häufig zu Konfrontationen führt.

Ukrainische Soldaten äußern in Gesprächen mit der westlichen Presse häufig Bedenken über unzureichendes Personal, was zu längeren Rotationen, starker Ermüdung und einem fortschreitenden Rückzug im Zuge der unerbittlichen russischen Offensive führt.

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2024-10-29 16:06