„Der Spatz im Schornstein“-Rezension: Ein berauschendes Sommerfeuer voller explosiver Familienbeziehungen

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„Der Spatz im Schornstein“-Rezension: Ein berauschendes Sommerfeuer voller explosiver Familienbeziehungen

Als Filmliebhaber, der unzählige Stunden damit verbracht hat, sich im Kino mit den Feinheiten der Familiendynamik und der menschlichen Psyche auseinanderzusetzen, muss ich sagen, dass „Der Sparcher im Schornstein“ eine überzeugende Ergänzung zu meinem Katalog häuslicher Dramen ist. Die Zürcher-Zwillinge haben eine unheimliche Fähigkeit, die ruhigen, scheinbar alltäglichen Momente unseres Lebens zu analysieren und die zugrunde liegenden Spannungen und Traumata mit einer Präzision aufzudecken, die fast wie eine Operation wirkt.


Die erste Szene von „Der Spatz im Schornstein“ zeigt eine idyllische Darstellung des Landlebens: Eine geräumige, rustikale Küche in einem Bauernhaus wird von Sonnenlicht durchflutet, das durch große Fenster strömt, die als Fenstertüren dienen, und den Blick auf weitläufige, sonnenverwöhnte Rasenflächen freigibt und verschwommener Wald. Eine würdevolle rotbraune Katze kommt durch das Fenster herein, begleitet von der harmonischen Mischung aus Vogelmelodien und Insektengeräuschen, die eine vage Unterscheidung zwischen drinnen und draußen schaffen. Der Duft eines langsam kochenden Auflaufs liegt in der Luft. Dieser Lebensstil scheint für die meisten unwiderstehlich; Doch in Ramon und Silvan Zürchers gruseligem heimischen Horrorfilm geht es alles andere als friedlich zu. Der Film seziert akribisch die angesammelten Groll, Täuschungen und emotionalen Wunden, die während eines Familientreffens an einem einzigen Wochenende zum Vorschein kommen, mit einer eisigen Präzision, die in scharfem Kontrast zur stets warmen und einladenden Beleuchtung des Films steht.

Das Zürcher Zwillingsduo, das bei all seinen Projekten mit einem gemeinsamen „a film by“-Kredit zusammenarbeitet, beweist ein aussergewöhnliches Talent, gewöhnliche Haushaltsräume seltsam und ungewohnt erscheinen zu lassen. Ihr Debüt aus dem Jahr 2013, „The Strange Little Cat“, nutzte eine ferne Perspektive, um die alltäglichen Aktivitäten einer durchschnittlichen Familie in amüsante Körperkomödie zu verwandeln, während ihre Veröffentlichung aus dem Jahr 2021, „The Girl and the Spider“, Hinweise auf das Unheimliche im Alltäglichen fand Interaktionen in der Wohnung einer jungen Frau. Der dritte Teil der „Tiertrilogie“ der Geschwister Zürich mit dem Titel „Der Spatz und der Schornstein“ verbindet ihre charakteristische distanzierte Beobachtung mit einem skurrilen Sinn für das Absurde, diesmal jedoch innerhalb einer komplexeren Erzählung, die vor melodramatischer Spannung und Emotionalität strotzt Intensität. Dieses gesteigerte dramatische Element könnte den Zürcher Zwillingen möglicherweise das breitere Arthouse-Publikum zugänglich machen, das sie trotz ihrer engagierten kritischen Fangemeinde noch nicht erreicht haben.

Aus meiner Sicht als Filmkritiker ist das animalische Thema in der Trilogie kein zufälliges Element. In „Der Spatz und der Schornstein“ verschwimmt die Grenze zwischen der natürlichen Welt und der menschlichen Zivilisation zunehmend und es entsteht eher ein Gefühl der Gleichberechtigung als des Eindringens, da gesellschaftliche Normen und Beschränkungen den ursprünglichen Instinkten weichen. Der erste Hinweis auf diese Transformation wird auf subtile Weise durch einen Spatz eingeleitet, der im Kamin von Karens (gespielt von Maren Eggert, Star aus „I’m Your Man“) weitläufigem Landhaus gefangen ist, in dem sie nun ihre allmählich zerfallende Familie ernährt. Dieses kleine Geschöpf, das die Freiheit symbolisiert, wird von ihrem einsamen jugendlichen Sohn Leon (Ilja Bultmann) freigelassen, und überraschenderweise werden viele Charaktere in den folgenden zwei Stunden nicht so viel Glück haben.

In dieser scheinbar friedlichen Umgebung dient Karens hartnäckiger, unruhiger Gesichtsausdruck als erstes Warnsignal. Als ihre quirlige und junge Schwester Jule (Britta Hammelstein) in Begleitung ihres Mannes Jurek (Milian Zerzawy) und ihrer Tochter Edda (Luana Greco) übers Wochenende zu Besuch kommt, scheint Karen nicht bereit zu sein, sich zu umarmen, fast als hätte sie vergessen, wie. Als Christina (Paula Schindler), Karens älteste Tochter, vom College zurückkehrt, fehlt bei der Begrüßung spürbar die Herzlichkeit. Währenddessen vermeidet Johanna (Lea Zoe Voss), Karens ältere Tochter, jeglichen Körperkontakt mit ihrer Mutter und strahlt eine distanzierte Feindseligkeit gegenüber der Welt aus, wobei ihr Zorn insbesondere auf Karen gerichtet ist. Diese Kälte scheint sich auf Leon (gespielt von einem talentierten und beeindruckenden jungen Koch) zu auswirken, der für die Familie kocht, sich aber weigert zu essen, möglicherweise weil er in der Schule von Tyrannen angegriffen wird.

Als Filmkritiker mit langjähriger Erfahrung muss ich sagen, dass mir diese Beschreibung eines Familientreffens, wie sie im Text dargestellt wird, als klassisches Beispiel eines Tschechowschen Dramas vorkommt. Das komplizierte Netz aus Beziehungen und verborgenen Geheimnissen, die schwelenden Spannungen und die unerwarteten Wendungen erinnern allesamt an Anton Tschechows meisterhaftes Geschichtenerzählen.

Zürchers Drehbuch verbindet meisterhaft die Aufdeckung antiker Geheimnisse mit anhaltenden Konflikten und Enthüllungen der Gegenwart, was sich in seinem flinken, schnellen Schnittstil widerspiegelt. Eggerts kraftvolle, düstere Darstellung einer Matriarchin, die sich mit familiären Unruhen auseinandersetzt, dient als beruhigende Grundlage inmitten des turbulenten Erzählflusses. Der Rest der Besetzung passt sich gekonnt an die unvorhersehbaren Stimmungsschwankungen des Films an und bietet eine Mischung aus bissigem Humor in ihren Interaktionen und ergreifender Zärtlichkeit, wenn sie allein zusammen sind – wie zum Beispiel eine berührende Szene, in der Christina trotz ihrer kürzlichen Abwesenheit das Innerste ihres jüngeren Bruders wahrnimmt Seine Gefühle sind so stark, dass er sich für einen Moment weniger isoliert fühlt.

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2024-08-11 12:16